Aus dem Grossen Rat berichtet Urs Rist
Die Gebäude der Kulturwerkstatt Kaserne, die in Zukunft nur noch «Kaserne Basel» heisst, sollen umgebaut und saniert werden. In einem ersten Teil soll die Reithalle zu einem flexibel nutzbaren Veranstaltungsraum für Theater, Tanz und Konzerte für bis zu 1000 Besucherinnen und Besucher umgebaut werden. Insbesondere sollen Schallschutz, Heizung und Lüftung verbessert, eine neue Konstruktion für die Beleuchtung eingebaut und der Raum unterkellert werden. Dazu gehören auch verbesserte Infrastrukturräume wie Toiletten und Garderoben sowie Lager und Werkstätten. Für diesen Teil hat der Grosse Rat gestern gemäss dem Antrag des Regierungsrats einen Kredit von 4 Millionen Franken ohne Gegenstimme gutgeheissen.
Der zweite Teil der Sanierung, die insbesondere die Verlegung des kleineren
Veranstaltungsraums, die Einrichtung eines Foyers und die Vergrösserung
des Restaurants verbunden mit besserer Lüftung umfasst, muss mit privaten
Mitteln finanziert werden. «Zwei Drittel der dafür nötigen
1,9 Millionen sind zusammengekommen», gab Baudirektorin Barbara Schneider
gestern bekannt; deshalb rechnen die Betreiber der Kaserne damit, dass
auch der Rest noch gespendet wird. Mit der Sanierung sollen auch Hemmschwellen
beseitigt werden, die einen Teil des potenziellen Publikums von einem Besuch
abhalten könnten. Die Sanierung stelle aber auch eine Investition in
das Kleinbasel dar, der Standort werde gefestigt, die Treffpunkte könnten
bestehen bleiben.
Alle Fraktionen waren mit dem Kredit für die Sanierung einverstanden.
Die SP sei allerdings nicht begeistert, dass der Staat nicht die Finanzierung
des ganzen Vorhabens übernimmt, erklärte Leonhard Burckhardt. Weiter
fehle der SP noch ein Konzept für di enutzung des ganzenb Kasernenareals.
Auch FDP-Sprecher Rudolf Grüninger forderte eine Gesamtplanung, unterstützte
aber das Vorhaben vollumfänglich, damit Künstler und Besucher bessere
Bedingungen erhalten. Wichtig sei auch, dass das Lärmproblem gelöst
werde. Stephan Schiesser äusserte sich für die LDP in gleichem Sinn
und fragte, ob die 1,9 Millionen nicht im Staatsbudget Platz fänden.
Anderseits «wollen wir Schulden abbauen». Auch Martin Cron schloss
sich der CVP an: «Die Zeit der Provisorien ist vorbei.»
«Die Kaserne passt gut in das multikulturelle Umfeld des Kleinbasels
und sie kann mithelfen, das Quartier aufzuwerten», betonte Zeynep Yedelen
für die Fraktion Grüne/Basta, die auf ähnliche Auswirkungen
einer Kulturinstitution in Frankfurt verwies. Ursula Glück (Frauenliste)
betonte ihre Unzufriedenheit darüber, dass der zweite Teil nicht vom
Staat bezahlt werde. Anderseits stimmte Paul Kässer von der Fraktion
SD/FP nur zu, «wenn die Nutzniesser einen Beitrag leisten».
Die DSP wollte zuerst einen Rückweisungsantrag stellen, doch Felix Eymann
gab bekannt, dass die Fraktion ebenfalls zustimme, da ein Gesamtkonzept von
der Sanierung nicht beeinträchtigt werde. Eymann wünscht für
die Zukunft vor allem die Rückgewinnung der Kirche als öffentlichen
Raum.
Donnerstag
23. März 2000 |
Aus dem online-Archiv
der BaZ
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